Informationen übertragen
Wenn mit Sprache Information übertragen wird, dann vollzieht der Sender der Information jene schon erwähnte "Beschreibung der Realität": Er versucht Elemente seiner eigenen Realitätswahrnehmung in Worte zu fassen, um dem Empfänger Ideen über diese Realität zu übermitteln. Diese Beschreibungen sind niemals 100-Prozentig exakt. Sie können nur versuchen, sich möglichst weit an die Realität anzunähern bzw. der Realität möglichst gut zu entsprechen.
Am Rande erwähnen möchte ich bei dieser Gelegenheit noch, dass es - wollte man ein Maß für die Übereinstimmung einer Beschreibung mit der Realität einführen - keine absolute Grundlage für ein solches Maß geben kann, denn Beschreibungen machen immer nur Sinn, auf einen bestimmten Zweck gerichtet.
Das Hauptproblem der Beschreibungen ist, dass sie die Komplexität der Realität - so wie sie wirklich ist - niemals nachbilden können. Sie stellen immer Vereinfachungen dar - vereinfachte Sichtweisen.
Vereinfachung bedeutet: ist nicht exakt, stimmt in gewisser Weise nicht.
Und deshalb machen Beschreibungen nur Sinn in Bezug auf einen bestimmten Zweck. Der Sender möchte dem Empfänger etwas übermitteln, er hat eine ganz bestimmte Absicht und genau für diesen Zweck sucht er geeignete Beschreibungen der Realität.
Aber ohne diesen Zweck sind die Beschreibungen falsch, weil nicht exakt. Sie haben keinen absoluten Sinn, so wie die Realität selbst ihn hat.
Der Sender verfolgt also eine Absicht und macht für diesen Zweck Beschreibungen, die eine vereinfachende Annäherung an die Realität darstellen.
Und der Empfänger muss diesen Prozess nun in umgekehrter Reihenfolge durchführen.
Das heißt, der Empfänger muss die Beschreibung auf seine Wahrnehmung der Realität abbilden. Er muss die Begriffe des Senders den von ihm wahrgenommenen Elementen der Realität zuordnen.
Er muss die Begriffe mit seiner inneren Realität verknüpfen.
Bei diesem Schritt passieren die meisten Fehler: Falsche Zuordnung der Begriffe und Zusammenhänge zu den Elementen der Realität, wie der Empfänger sie wahrnimmt.
Nun gibt es bestimmte Begriffe, über die herrscht weitgehend Einigkeit. Ich muss zum Glück niemandem lang und breit erklären, was ein Auto ist.
Aber wie ist es mit "Erfahrung"?
Wie ist es mit "Glauben" (= für wahr halten)?
Wie ist es mit "gegen etwas ankämpfen"?
Wie ist es mit "einer Möglichkeit zum Handeln"?
Mit Begriffen für die äußerlich sichtbaren Formen der Materie ist es leicht. Wir können darauf zeigen und uns dann auf ein Wort dafür einigen.
Aber wie ist es mit Begriffen der inneren Landschaft?
Das stellt ganz neue Anforderungen an die Übermittlung von Informationen - sowohl auf der Sender- als auch auf der Empfängerseite.
Falls der Empfänger - also Sie! - an diesen Informationen interessiert ist, dann tut er gut daran, sich diese Fragen immer wieder zu stellen, bis in diesen Begriffen wirklich Klarheit entsteht.
Die genannten Beispiele sind nicht unbedingt geläufiger Bestandteil unserer gegenwärtigen Sprache, wie "Auto".
Ich möchte aber darauf hinweisen, dass diese Schwammigkeit nur in Bezug auf die Abbildung zwischen Sprache und Realität gilt und nicht für die Sache selbst.
Hat man einmal begriffen, was eine Erfahrung ist, dann ist es absolut vollkommen klar. In der Realität ist eine Erfahrung eine energetische Tatsache, an der es nichts zu deuteln gibt. Genauso wie "eine Möglichkeit". Und genauso wie "ein Handeln ohne Möglichkeit".
Es handelt sich hier um energetische Tatsachen und auch die Wirkungen die sie schaffen sind alles andere als irreal.
Es gibt ja Leute, die so tun, als wäre unsere Wahrnehmung eine irgendwie sprunghafte, unscharfe Ansammlung von selbstgemachten Phantasiegebilden - so nach dem Motto: "Das ist nur eine Wahrnehmung, die du in diesem Moment selbst erzeugst.", "Wenn du nicht so schwachsinnige Wahrnehmungen produzieren würdest, könntest du auch einfach etwas Schönes wahrnehmen."
Diese Sichtweise ist der totale Quatsch. Wenn ein Mensch durch jahrelangen negativen Aktionismus erst einmal negative Erfahrungen in einem gewissen Ausmaß erzeugt hat, dann sind das energetische Realitäten von absolut zwingender Wirklichkeit, aus denen es kein Entrinnen gibt. Und auch Selbstmord ist hier leider keine Lösung, da er nur den Körper aber nicht den Geist auslöscht und die Probleme nur noch vergrößert.
Diese Vorrede ist ziemlich lang geworden, sollte aber nur darauf hinleiten, dass ich im folgenden noch ein paar Worte zum Begriff der Erfahrung verlieren und eine Reihe weiterer Begriffe in Bezug dazu setzen möchte.